Störungen des Redeflusses liegen in Form von Stottern oder Poltern vor und können bei Erwachsenen ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild aufweisen.
Stottern
Stottern bezeichnet das unfreiwillige Wiederholen von Teilwörtern, Silben oder Lauten sowie Dehnungen von Lauten und/oder Blockierungen von Wörtern – diese Symptome werden Kernsymptome genannt, da sie das eigentliche Stottern darstellen.Der Stotternde verliert einen Moment die Kontrolle über den Sprechablauf, obwohl er genau weiß, was er in diesem Moment sagen will. Um diese Symptome kontrollieren zu können, benutzt der Stotternde – meist unbewusst – Strategien, sogenannte Begleitsymptome. Sie resultieren somit aus dem Versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden und sind erlernt.
Begleitsymptome können sein:
Vermeidung von Sprechsituationen, Körpermitbewegungen, z. B. Bewegungen des Kopfes, um aus einem sprachlichen Symptom herauszukommen, Einschieben von Füllwörtern, Umformulieren bei gefürchteten Wörtern oder Buchstaben, sowie psychische Reaktionen wie Sprechangst, Wut oder Trauer über das Versagen beim Sprechen, Selbstabwertung als Sprecher.
Typisch für den Verlauf ist der Wechsel von symptomarmen Phasen mit Episoden stärkerer Symptomatik.
Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig, können großen Schwankungen unterworfen sein und Stotternde leiden häufig unter einem ausgeprägten Störungsbewusstsein. Das Stottern beeinträchtigt die Lebensqualität sowie die Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit eines Menschen ganz erheblich, selbst wenn die Kernsymptomatik nur gering oder durch Vermeidungsverhalten sogar verborgen werden kann.
Poltern
Bei Poltern ist die Verständlichkeit des Gesprochenen durch eine überhöhte Sprechgeschwindigkeit mit Auslassung und Verschmelzung von Lauten, Silben oder Wörtern beeinträchtigt. Außerdem treten viele Satzabbrüche, Umformulierungen und Floskeln sowie stotterähnliche Redeunflüssigkeiten auf, sodass trotz hoher Sprechgeschwindigkeit oft nur wenig Inhalt vermittelt werden kann. Bei bewusst verlangsamten Sprechen reduziert sich die Symptomatik. Das Sprechen kann jedoch nicht langfristig kontrolliert werden. Poltern wird gesellschaftlich nicht stigmatisiert, die Sprechstörung kann jedoch durch die eingeschränkte Verstä ndlichkeit erheblich sein und dem Betroffenen Probleme bereiten.