Das Krankheitsbild Demenz wurde 1906 von Alois Alzheimer erstmals klinisch und neuropathologisch beschrieben. Seit 100 Jahren hat dieses Krankheitsbild weltweit aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung eine grundlegende Bedeutung als Volkskrankheit erlangt und mit Recht kann man von einer Krankheit des 21. Jahrhunderts sprechen. Auch wenn mehrheitlich keine Heilung erreicht werden kann, sollten die Möglichkeiten der Prävention, der Förderung und therapeutischen Behandlung sowie der Versorgung genutzt werden. Es hat sich gezeigt, dass hierdurch die Lebensqualität von Patienten und Angehörigen deutlich verbessert werden kann. Demenzerkrankungen führen zu Einschränkungen der Kommunikationsfähigkeit. Dazu tragen vor allem Störungen der Sprache, Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit und des Gedächnisses bei.
Folgende Einzelmerkmale einer Sprachstörung können bei einer Demenz auftreten:
- Logorrhoe: starker Rededrang
- Logoklonien: sinnlose Wiederholungen von Silben und Wörtern
- Mutismus: partielles oder vollständiges Schweigen, kennzeichnet oft die Endphase einer Demenz
- Palalien: zwanghaftes Wiederholen von Silben und Wörtern, oft mit gesteigertem Sprechtempo
- Paraphasien:
- Phonematische Paraphasie: lautliche Veränderung eines Wortes, z.B. „Bick“ statt „Blick“ oder „Mehsel“ statt „Messer“.
- Semantische Paraphasie: Ersetzung von Wörtern durch andere Wörter mit meist ähnlicher Bedeutung, z.B. anstelle von „Schuh“ wird das Wort „Strumpf“ verwendet oder anstelle von „Bleistift“ wird das Wort „Schreibzeug“ eingesetzt.
- Stereotypien: es handelt sich dabei um mechanisches Wiederholen von Wörtern, einzelnen Satzbruchstücken, Sätzen, sowie Sprachautomatismen ohne kommunikative Bedeutung.
- Wortfindungsstörungen: sind ein oft zu beobachtendes Symptom bei Demenz, das besonders auch in der Frühphase feststellbar ist. Patienten benutzen zum Teil verbale Ersatzstrategien wie Umschreibungen, Redefloskeln oder Pantomime.
Unsere logopädische Therapie konzentriert sich auf die alltägliche Kommunikationsverbesserung/-erhaltung. Als therapeutische Methoden kommen u.a. die Biografische Kommunikationsarbeit, die Kontextsensitive Aphasietherapie und MODAK zum Einsatz. Begleitend dazu stellt die Einbeziehung der Familienangehörigen und des Pflegepersonals einen zentralen Schwerpunkt unserer therapeutischen Versorgung dar.