Wir unterscheiden bei Lautfehlbildungen die beiden Erscheinungsformen Aussprachestörung und Artikulationsstörung. Sie können isoliert oder in Kombination mit anderen Sprachproblemen auftreten.
Aussprachestörung
Es handelt sich hierbei um eine Störung des Lauterwerbs und Lautgebrauchs aufgrund einer Störung der phonologischen Regelbildung, d.h. das Kind hat die Laute oder die Regeln zu ihrer Kombination fehlerhaft oder unvollständig erlernt. Wenn das Kind zum Beispiel den Laut /g/ noch nicht erworben hat und ihn immer durch /d/ ersetzt wie „Diraffe“ anstelle „Giraffe“.
Wir unterscheiden drei Formen von Aussprachestörungen:
- Phonologische VerzögerungBei einer phonologischen Verzögerung zeigt das Kind rein zeitliche Abweichungen
in der Lautentwicklung. Es lässt Laute aus oder ersetzt sie, wie dies Kinder normalerweise zu einem früheren Zeitpunkt tun, z.B. bei folgender Äußerung: „Is habe eine düne Sippe im Tinderdaten.“ (Ich habe eine grüne Schippe im Kindergarten). Der beste Behandlungsbeginn bei der phonologischen Verzögerung ist ca. 6-9 Monate nachdem die auftretende Lautauslassung oder Lautersetzung hätte überwunden werden sollen. - Konsequente Phonologische Störung: Bei dieser Störung zeigt das Kind einen untypischen Lauterwerb, der sich von dem normal entwickelter Kinder abweicht. Die auftretenden Ersetzungen und Auslassungen finden im regelrechten Lauterwerb nicht statt, z.B.: „Komake“ für „Tomate“ oder die meisten Konsonanten am Wortanfang werden durch /h/ ersetzt.
Der ideale Behandlungsbeginn einer Konsequenten Phonologischen Störung liegt bei ca. 3,6 Jahren. - Inkonsequente Phonologische Störung: Diese Kinder sprechen das gleiche Wort meist in unterschiedlicher Weise aus, d.h. die auftretenden Auslassungen und Ersetzungen variieren ständig, z.B. Fisch: „fis, sisch, tis, schif.“ Es handelt sich hierbei um die schwerste Form der Aussprachestörung und sollte deshalb so früh wie möglich behandelt werden, auch schon ab 2,8 Jahren.
Artikulationsstörung
Bei einer Artikulationsstörung ist die motorische Musterbildung betroffen, d.h. die Kinder bilden den Ziellaut nicht in der Weise, wie dies korrekt wäre (z.B. Sigmatismus interdentalis, „Lispeln“).